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Ursprünglich lag das Wertachbruckertor tatsächlich an der Brücke über die Wertach. Doch als die Augsburger Bürger nicht mehr den Bischof, sondern den Kaiser des Hl. Römischen Reichs als Stadtherrn betrachteten, ergaben sich auch viele städtebauliche Veränderungen. Die Stadtbefestigung wurde ausgebaut. Noch vor der Erlangung der Reichsunmittelbarkeit verpflichtete man die Augsburger Juden, oberhalb des Wertachbruckertores den sogenannten „Judenwall“ zu erbauen. Zur Erweiterung der Stadt baute man unterhalb der westlichen Augsburger Hangkante ein kurz vor dem Senkelbach gelegenes neues Stadttor, das ursprünglich als „Rothes Tor“ bezeichnet worden ist. Nachdem man das alte Wertachbruckertor abgebrochen hatte, ging der Namen auf das neue Tor über. Zum Schutz der Stadt, der Stadtmauer und des neuen Tores wurde vor dem Wertachbruckertor ein gefluteteter Graben angelegt, der ausserhalb mit einem starken Befestigungswall, dem sogenannten Backofenwall versehen worden ist. Von aussen erreichte man das Wertachbruckertor nur über eine Brücke. Innerhalb der befestigten Wallzone lag das Zollhäuschen. Am westlichen Wertachufer lag das Territorium der Markgrafschaft Burgau. Dort lebten seit dem Mittelalter viele Juden, die sich in Augsburg nur zu Besuchen aufhalten durften. Allerdings war es Ihnen nicht gestattet, das Wertachbrucker Tor benutzen, sondern sie kamen ausschließlich durch das Gögginger Tor in die Stadt. 1605 wurde das Wertachbrucker Tor von Elias Holl um zwei Stockwerke erhöht und schon 1636 musste es der schwedischen Belagerung standhalten. Es wurde dabei stark beschädigt, aber bald wieder renoviert. Im nächsten Krieg, im Spanischen Erbfolgekrieg, wurde 1704 der Backofenwall geschliffen. Die gesamte Nordwestecke der Stadtbefestigung wurde durch den Kanonenhagel wieder schwer demoliert und nach dem Ende des Kriegs neu errichtet. Der Französische Kaiser Napoleon zog 1805 durch das Wertachbruckertor in die Stadt Augsburg. Am Ende des gleichen Jahres verlor die Stadt ihren reichsunmittelbaren Status und wurde ins neu errichtete Königreich Bayern integriert. Die gesamte Befestigungsanlage der vormaligen Reichsstadt kam unter die Verwaltung des bayerischen Militärs, bis diese 1866 vertraglich an die Stadt zurückgegeben wurde. Der Magistrat der modernen bayerischen Industriestadt Augsburg ließ daraufhin große Teile des alten Mauerrings und alte Stadttore einebnen. So verschwand unterhalb des Wertachbruckertores der Backofenwall. Auch der Graben - wie er noch am Eisstadion erkennbar ist - wurde aufgefüllt und die neu entstandene Fläche für die Straße genutzt. Übrig von der alten Wehranlage blieben das Wertachbruckertor und das Zollhäuschen.

Die Augsburger „Cartoonica“ Seit mehr als 25 Jahren erfreut die Augsburger „Cartoonica“ mit durchweg positiver Resonanz das Ausstellungspublikum der Fuggerstadt. Für viele von ihnen ist die Ausstellung im Frühjahr zum festen Bestandteil im Kulturkalender unserer Stadt geworden. Auch über die Grenzen Augsburgs hinaus hat sich die Cartoonica einen Namen gemacht. Die Cartoonica kommt mit ganz einfachen Mitteln aus. Ein paar gekonnt gesetzte Striche, ein wenig Farbe, eine zugespitzte Pointe – reduziert auf das Wesentliche. Nicht selten erschließt sich die gezeichnete Aussage erst auf den zweiten Blick. Es kommt auf das Detail an bei dieser sorgfältig ausgewählten Sammlung an Bild-gewordenem Humor. In den mehr als zwei Dutzend Cartoonicas, die die Kreissparkasse Augsburg inzwischen ausgerichtet hat, gab es eine riesige Bandbreite an Künstlern, von denen jeder seine eigene Herangehensweise hat, die Wirklichkeit zu verzerren und zu portraitieren. Bekannte Zeichner wie Gerhard Haderer, Horst Haitzinger, Dieter Hanitzsch, Marie Marcks, Dirk Meissner, Peter Gaymann, Erich Liebermann, Uli Stein und viele andere namhafte Cartoonisten stellten ihre Werke zur Verfügung. So fanden sich in den Ausstellungen kritische politische Karikaturen ebenso wie bunte Cartoons über das Alltagsleben. Immer und von Anfang an mit dabei: der Augsburger Lokalmatador und „Papa Cartoonica“, Erich Paulmichl. Dank seiner engagierten Arbeit als Kurator und seiner Unterstützung als Mitorganisator konnten wir bisher über 25 Ausgaben unserer Ausstellungsreihe bestreiten. Gewappnet mit Bleistift und Pinsel, Buntstiften und Tusche spitzen die Künstler in ihren Zeichnungen die Realität zu und setzen sich kritisch-satirisch mit teilweise auch sehr persönlichen Angelegenheiten auseinander. Dabei thematisieren sie Beziehungsprobleme und Arbeitsstress ebenso wie aktuelle Themen aus Politik, Gesellschaft und Sport. Nebenbei bemerkt: Was Themen angeht, so brauchen wir uns um die nächsten Cartoonicas keine Sorgen zu machen. Augsburg, Bayern, Berlin und Europa bieten so viele Steilvorlagen, dass Karikaturisten damit auf lange Sicht ganze Bände füllen können.

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