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Lijumea

Lijumea

Kurfürstenstrasse98, Koblenz ,
Lebenswege Vor einiger Zeit las ich ein Buch von einem Hape Kerkeling, der auf der Suche nach sich selbst den Jakobsweg gegangen ist und viele Erkenntnisse gewonnen hat. Auf dem Weg fand er viele Freunde. Einige begleiteten ihn ein Stück auf seinem Weg, andere gaben auf, wieder andere kamen früher oder später an ihr Ziel. Im Grunde jedoch ging der Autor seinen Weg allein. Manchmal musste er vor Erschöpfung innehalten, manchmal fuhr er eine Strecke mit dem Bus, ein anderes Mal verirrte er sich und manchmal genoss er seine Wanderung einfach. Besonders beeindruckt hat mich bei dieser Geschichte die Sache mit den Schmetterlingen: Wenn Hape auf dem richtigen Weg war, sah er immer Schmetterlinge herumflattern, kam er jedoch vom Weg ab, waren auch die Schmetterlinge nirgendwo zu sehen. Den Weg finden musste er alleine. Sah er die Schmetterlinge, wusste er, dass er richtig gegangen war. Im Frühsommer dieses Jahres kreuzte sich mein Lebensweg mit einem neuen Pfad. Ich sah plötzlich Menschen, die ich im alltäglichen Leben wahrscheinlich nie wahrgenommen hätte. Ich erkannte eine Seite von mir, die mir bis dahin unbekannt war, und ich fühlte mich richtig. Hatte sogar Schmetterlinge im Bauch. Auf diesem Pfad begegnete mir ein besonders eindrucksvoller Schmetterling. Er war groß und schillerte in den schönsten Farben des Regenbogens. Sein Flügel war verletzt, aber er flatterte kraftvoll und voller Lebensfreude und ich habe mir so sehr gewünscht, dass er mich ein Stück begleitet, vielleicht auch mal auf meiner Schulter landet und sich ein Stück tragen lässt. Berühren wollte ich ihn nicht. Zu groß war die Angst, die zarten Flügel zu verletzen und damit auch mich. Leider trennten sich die Wege wieder. Der Schmetterling ist aus meinem Leben verschwunden, aber ich sehne mich sehr nach ihm und halte immer noch nach ihm Ausschau. Mein Herz kann und will ihn nicht loslassen. Und wie sieht nun mein Weg aus? Ich steh an einer Kreuzung und habe die Wahl: Mein jetziger Weg ist bequem. Ich habe ein klimatisiertes Auto und kann auf einer sehr übersichtlichen Straße durch die Wüste fahren. Im Wagen ist es kühl. Draußen unerträglich heiß. Das Leben sehr karg. Wasser ein kostbares Gut. Ich kann wunderschöne Sonnenauf- und -untergänge beobachten, aber mit hungerndem Magen und trockenem Hals. Aber ich sehe schon morgens, wo ich abends ankommen werde, und ab und zu eine Fata-Morgana. Der andere Weg ist steinig. Aber ich habe mir im Sommer ja erstklassige Wanderschuhe gekauft. Bin also auch dafür gewappnet. Ich kann nicht sehen, wo ich abends ankommen werde. Aber der Weg ist abwechslungsreich und, soweit ich es überblicken kann, gesäumt von Obstbäumen, Blumen und wunderschöner Natur. Und ich meine, dort auch schon den ein oder anderen Schmetterling entdeckt zu haben. Nur, ich weiß nicht, was mich an der nächsten Biegung des Weges erwartet: Wüste, Berge, Meer, ein See, ein Wald, eine Stadt? Oder einfach eine Straßensperre???? Egal für welchen Weg ich mich entscheide. Er bedeutet auf jeden Fall, Abschied vom anderen Weg zu nehmen. Loslassen. Schmerzen. Diese Schmerzen will ich im Moment (noch) nicht ertragen und so steh ich hier, unschlüssig, sehnsuchtsvoll, hoffnungsvoll und ängstlich. Handlungsunfähig. Im Moment tendiere ich zu dem Wanderweg. Und trotzdem liebäugel ich auch mit dem Auto. Er erscheint mir so sicher.... Loslassen. Eine Entscheidung fällen. Leben. Hoffnungen. Ängste. Loslaufen. Schmetterlinge, ich komme!